Das Ohr hört sich niemals satt!


Prediger 1, 8


Musik in der Gemeinde

Musik ist die beste Stärkung für einen betrübten Menschen. Dadurch wird das Herz wieder zufrieden, neu belebt und erfrischt."
In der Sprache des 16. Jahrhunderts klingt dieses Luther-Zitat so: "Musica ist das beste Labsal eines betrübten Menschen, dadurch das Herze wieder zufrieden, erquickt und erfrischt wird." Offensichtlich wusste der Reformator um die therapeutische Wirkung der Musik. Neben dem Theologie-Studium genoss er eine musikalische Ausbildung. Die von ihm gedichteten und komponierten Lieder tragen dazu bei, dass ein neues, überaus erfolgreiches Genre in den reformatorischen Kirchen entsteht, der deutsche Kirchengesang. Luther hat das ganz geschickt eingefädelt, er übernimmt u.a. auch Melodien von Volksliedern, die er mit Glaubenstexten überschreibt und damit das Evangelium in den Herzen noch mehr verankert, als wenn es nur gepredigt wird.
Dennoch ist die Musik für Luther nur das Zweitwichtigste, aber er unterstreicht:
"Nach dem Heiligen Wort Gottes ist nichts so billig und so hoch zu rühmen und loben, als eben die Musica."
Obwohl für ihn also die Bibel an erste Stelle steht, konstatiert er:
"Musica ist eine halbe Disziplin und Zuchtmeisterin, so die Leute gelinder und sanftmütiger, sittsamer und vernünftiger macht."
Luther ist unbedingt davon überzeugt:
"Die Musik ist Gabe und Geschenk Gottes, die den Teufel vertreibt und die Leute fröhlich macht."
Der Gemeindegesang wurde von der „Wittenberger Nachtigall“, wie Luther genannt wurde, weil er viele Lieder gedichtet hat, als „singende Verkündigung“ des Evangeliums und der neuen Lehre hoch geachtet.
Luther selbst war ein geübter Sänger und Lautenspieler. In seinem Werk als Komponist und Lieddichter hat er die reformatorischen Glaubenssätze zu Musik verdichtet. Seine Lieder sowie die seiner Anhänger entfalteten große Wirkung bei der Ausbreitung der Reformation. Seither ist die Kirchenmusik in den protestantischen Kirchen nicht mehr wegzudenken und der Gemeindegesang in verständlicher deutscher (eben nicht lateinischer) Sprache ist ein wichtiger Teil des Gottesdienstes und der Liturgie. Dass alle an der Musik aktiv teilhaben, gehört zu den ureigensten reformatorischen Impulsen. Das gemeinsame Singen und Musizieren erweist sich bis in unsere Zeit als attraktiver und lebendiger Teil unseres evangelischen Gemeindelebens. Die große Bedeutung dieser protestantischen Kultur für die musikalische Bildung, wie auch für die Bildung im Allgemeinen, ist nicht zu unterschätzen. Verblüffend aktuell klingt in dieser Hinsicht Luthers Plädoyer für den Wert der Musik:
„Wer diese Kunst kann, der ist von guter Art, zu allem geschickt. Man muss die Musik unbedingt in den Schulen behalten. Ein Schulmeister muss singen können, sonst sehe ich ihn nicht an.“
Ein Luther-Zitat wird nun gerade in dieser Zeit auch ganz wichtig, der Reformator fordert:
„Könige, Fürsten und Herren müssen die Musik erhalten.“
Für Luther war die Wirkung der Musik eindeutig positiv und so war es ihm auch ein Herzensanliegen, dass im Gottesdienst gesungen und musiziert wird.
Hoffen und beten wir, dass dies frei und fröhlich und uneingeschränkt allezeit möglich ist, denn im Singen von Gottes Liebe und Gnade und im Loben unseres Schöpfers bezeugen wir unseren Glauben und werden selber darin bestärkt. Kommen Sie also zum Singen und Musizieren in unsere Gottesdienste, werden Sie Teil der Kantorei, bringen Sie sich mit Gesang und Instrumentalmusik im Gottesdienst ein, nach dem Motto: Make a joyfull noise unto the Lord.
 

Ulrike und Roman Rothen

Seit Januar 2018 sind wir, Ulrike und Roman Rothen, in der Kirchengemeinde musikalisch tätig und möchten uns an dieser Stelle einmal vorstellen. Seit 2004 leben wir gemeinsam in Stein, haben drei Kinder.
Ulrike Rothen (*1973)
Geboren und aufgewachsen bin ich in der schönen Schillerstadt Marbach am Neckar. Schon als Kind habe ich in verschiedenen Chören gesungen, an der Schule und in der Kirchengemeinde. Außerdem habe ich Querflöte gelernt, was ich dann nach meinem Abitur und freiwilligem sozialem Jahr auch studiert habe. Schon parallel zu meinem Aufbaustudium an der Musikhochschule in Mannheim war ich zuerst ein Jahr am Pforzheimer Stadttheater und anschließend zwei Jahre bei der Neuen Philharmonie Westfalen in Recklinghausen/Gelsenkirchen als Orchestermusikerin angestellt.
Zurzeit spiele ich immer wieder beim Bach-Orchester in Pforzheim, bei der Baden-Badener Philharmonie und in anderen Orchestern.
Ich unterrichte Querflöte in Stein und bei der Stadtkapelle Maulbronn.2014/15 habe ich die Lutherkantorei in Bruchsal neu aufgebaut.
Seit Oktober 2017 leite ich den Jugendchor Stein/Eisingen und seit Januar 2018 die Stephanuskantorei, die ich bereits vor fünf Jahren schon einmal ein Jahr lang in Erziehungsurlaubsvertretung für Laura Skarnulyte geleitet habe.
Roman Rothen (*1970)
Wer hätte gedacht, dass ich einmal an der Orgel sitzen würde! Mein Opa hätte sich vermutlich nichts sehnlicher gewünscht, denn er bediente die Pfeifen über 40 Jahre lang in einer freikirchlichen Gemeinde in Pforzheim. Studiert habe ich Jazzkontrabass und E-Bass mit Nebenfach E-Gitarre in Freiburg. Danach hat mich mein Weg auf die Bühnen verschiedener Theater und Rundfunkanstalten im süddeutschen Raum geführt.
Darüber hinaus bin ich als Komponist tätig, erhielt dafür 2007 einen Preis bei „Deutschland - Land der Ideen“, Schirmherr: Bundespräsident Horst Köhler.Gespannt, neugierig und mit dem Kopf voller Ideen will ich versuchen, meine musikalischen Kenntnisse mit dem wunderschönen Klang der Stephanuskirche zu verbinden. „Singt dem Herrn ein neues Lied“, oder, denn fast noch besser gefällt mir die Bibelstelle aus Prediger 1, Vers 8: „das Ohr hört sich niemals satt!“
Im Mai 2018 habe ich das Projekt „Kirchenmusik – mal anders“ gestartet. Hier will ich mit Jugendlichen Kirchenmusik neu entdecken und entwickeln. Neben Saiten oder Tasten kommen hier auch Computer, Handy und Tablets zum Einsatz. Wöchentlich treffen wir uns in der Mozartstr. 9 um 19:00 Uhr. Herzlich sind alle Musikinteressierten eingeladen mich oben an der Orgel zu besuchen und mit zu spielen! Über musikalische Verstärkung jedweder Art bin ich offen und freue ich mich darüber!